2. Neumond im Oktober 2016 – In der Ruhe liegt die Kraft

Neumond am 30. Oktober 2016 um 18h38 auf 7°43 Im Skorpion.

astro_2at_80_nm10162-76345-1976Im Skorpion geht der Neumond in die Tiefe. In die Tiefe der Emotionen. In die Tiefe der Leidenschaften. In das Dunkle, gern bei Nacht. Leidenschaftliche Träume kann er anzeigen. Das tagsüber Verbotene. Es empfiehlt sich, seine Träume in dieser Zeit aufzuschreiben. Der Skorpion-Neumond steht diesmal in einem Trigon zu Neptun und dem südlichen Mondknoten in den Fischen. Noch ein Hinweis auf diese leidenschaftliche Sehnsucht, aber unerfüllbar, denn der südliche Mondknoten fordert zum Loslassen auf. Der nördliche Mondknoten zeigt das Thema, das stattdessen „dran“ ist: in der Jungfrau sucht er verstärkt nach Realistischem. Nach dem, was man wirklich braucht. Das ist nicht notwendigerweise das, was man will. Oder erträumt.

moon-65957_960_720Das sabische Symbol deutet auch darauf hin: EIN HOCHGELEGENER BERGSEE IST IM VOLLEN MONDLICHT GEBADET. Hoch im Gebirge deutet auf das Zeichen Steinbock und Saturn: beide vernunftbegabt. Ein Bergsee im vollen Mondlicht, also bei „gutem Wetter“ liegt ruhig. Ist nicht aufgewühlt wie vielleicht das Meer wäre. Die Wünsche und Träume, die Emotionen und Gefühle sind ruhig, aber stark im Untergrund vorhanden. Der Mond wird sich im Bergsee spiegeln. Potentielle Kraft teilt sich in diesem Bild mit. Würde man das Wasser ableiten, könnte man ein Kraftwerk damit betreiben. Ohne Ableitung speichert man quasi diese Kraft, die später verwendet werden kann. Solange die Emotionen so „ruhen“, auch wenn sie bewusst und vorhanden sind, kann man seinen Schwerpunkt fühlen. Wird nicht hin oder hergeschwappt, wie zu unruhigeren Zeiten. Das verleiht eine zähe, ausdauernde, ruhige Kraft, in der man mit allergrößter Bestimmtheit seine Ziele verfolgen kann. Vielleicht geben die – zwar unerfüllbaren – Träume ja auch einen besonderen Antrieb?

Venus steht in Konjunktion zu Saturn. Sie ist auch „stillgelegt“. Sie wird dadurch ernsthaft und materialistisch. Und geduldig. Bzw. sie wird zu Geduld verdonnert. Im Schützen wäre sie sonst geradeheraus, aktiv flirtend (wie Zeus/Jupiter, der Herrscher des Schützen in der Waage!) und fordernd, aber Saturn setzt ihr Grenzen. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht bei der Arbeit….Ihr sabisches Symbol: EIN RUHIGER OZEAN; EIN REGUNGSLOSES SCHIFF; MÖWEN GLEITEN TRÄGE EINHER. Saturn nahm ihr vorübergehend den Wind aus den Segeln. Obwohl er selbst auch leise Frühlingsgefühle hegt: MURMELTIER SIEHT SICH AUS DEM WINTERSCHLAF HERAUS NACH SEINEM SCHATTEN UM – das Murmeltier des amerikanischen Murmeltiertags, das anzeigen soll, ob der Winter noch andauert, oder endlich vorbei ist…. Der Murmeltiertag liegt im Februar, da kann es noch eine Weile dauern, bis der Frühling wirklich kommt. Aber man kann ja mal fragen, wie lange noch 🙂

Bei all der ausgebremsten Kraft stellt Mars ein Gegenwicht dar, und zwar ein sehr starkes: er steht im Quadrat zu Uranus. Er aktiviert damit noch einmal das Uranus-Pluto-Quadrat, das uns seit 2012 beschäftigt, und das langsam weicht. Erst kürzlich (kurz nach dem letzten Vollmond) hatte Mars den Pluto aktiviert. Jetzt übergibt er Uranus die Stafette.  Das alte Rumoren wird noch einmal aktiviert. Das Rumoren, das bei vielen umwälzende Lebensveränderungen mit sich gebracht hatte. Eine schwere Geburt, bei der man noch lange versucht hat, das Alte zu erhalten, und wenn es der Zustand der Schwangerschaft war (bildlich gesprochen natürlich). Lieber das Alte, aber Ungeliebte, als das Neue, Unbekannte. Das Neue wollte aber ganz dringend heraus. Das Rumoren, das geopolitisch eine massive Verschiebung der Kräfte bedeutete, und vermutlich der Beginn einer multipolaren Weltordnung, statt der alleinigen Vorherrschaft des Westens, geführt von den USA.

Mars gibt hier nun den Geburtshelfer. Der Geburtskanal ist aber extrem eng (Mars im Steinbock), aber Uranus hat Power im Widder. Er macht es notfalls mit dem Rammbock. Das kann natürlich schmerzen. Auch Eris, der Planetoid, benannt nach der Göttin der Zwietracht, macht es nicht besser. In Konjunktion mit Uranus verstärkt sie dessen Willenskraft zum Dissens. Nein! So nicht (mehr)! Das mag dem einen oder anderen das Gefühl geben es zerreiße einen. Vielleicht nur innerlich, durch widerstreitende persönliche Anteile, oder auch äußerlich, indem man irgendwo zwischen die Fronten gerät.

Der Widerstreit kommt auch durch die sabischen Symbole zum Ausdruck: Mars will ins Kloster und Uranus einen neuen Garten betreten:

Mars: EINE FRAU, ZU FUSS AUF DEM WEG IN DEN SICHEREN HAFEN EINES KLOSTER

Uranus: TOR, DAS SICH ZUM GARTEN ALLER ERSEHNTEN DINGE ÖFFNET

Mir erzählte einmal jemand einen nächtlichen Traum:  sie gebäre unter Schmerzen, vorbereitet durch langjähriges innerliches Rumoren, ein goldenes Ei vom Format eines Tennisballs. Der Arzt im Traum sagte dazu: das passiert Frauen, die sich zu lange auf externe Dienstleister verlassen. Was das bedeutet? Die Geburt des eigenen Selbst, heraus aus dem beurteilenden Umfeld, das den Lebensweg bis dahin bestimmt hat. Unabhängigkeit vom Urteil anderer Leute, sei es negative Kritik oder Anerkennung. Der wirklich eigene Wille und die benötigte Durchsetzungskraft kristallisieren sich langsam heraus.

Sogesehen passen sogar Kloster und Garten der ersehnten Dinge zusammen: die ersehnten Dinge liegen nicht ausserhalb, sondern im eigenen Inneren. Im Klostergarten. Leicht gesagt. Und wieviele Lebenshilfebücher befassen sich damit! Dennoch ist es so schwer und ein so großes Ringen mit den eigenen alten Vorstellungen vom Glück im Außen. Überhaupt vom Glück: es muss keine extremen Gefühlsamplituden bedeuten. Im Gegenteil, das größere Glück ist ruhig. Im Inneren. Ausbalanciert. Den eigenen inneren Schwerpunkt fühlend. So wie der Bergsee im Mondschein….

Die Tageskarten für den Neumond sind der Herrscher, der Tod und der Narr.

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Gepasst hätte heute auch das Rad des Lebens…

Trotzdem, auch der Herrscher und der Tod geben die Energie gut wieder: es geht um ein Loslassen – wie so oft. Der Herrscher, wenn er krampfhaft an seinem Thron festhält, läuft Gefahr, gestürzt zu werden. Seine Herrschaft ist irdisch und ohnehin begrenzt. Lässt er los (der Tod) und gibt sich hin, dann kann nach der Regierungszeit etwas Neues für ihn kommen. Und was das Neue ist, weiß man manchmal nicht. Dann muss man so mutig sein, wie der Narr, der von einem Tiger in das Bein gebissen wird. Dem Tiger der Angst.

Angst und Ärger verursachen auch Gereiztsein. Mars-Uranus Quadrat, mit Mars, der Uranus die Stafette von Pluto übergibt. Dadurch kann es aus dem ruhigen Bergsee heraus manchmal unerwartete Eruptionen geben. Man denkt, man hat alles im Griff, und zack! Ein falsches Wort oder ein kleiner Kieselstein im Weg erzürnt plötzlich über die Maßen. Beherrschung, das ist auch die Energie der Tarotkarte des Herrschers. Eine Kunst, wenn es nicht zur Unterdrückung führt!

Noch einmal fällt mir die Parabel des Rabbis Maurice Lamm ein: Zwillinge im Bauch der Mutter unterhalten sich über ihre Angst zu sterben, wenn sie aus der Gebärmutter heraus in den engen Geburtskanal gezwängt werden. Was kommt danach? Sie können es nicht wissen, es ist das richtige Leben! So versucht man gern, aus Angst, den alten, längst überholten Zustand zu erhalten, obwohl er dem jetzigen Entwicklungsstadium gar nicht mehr entspricht. Auch ist dieser Zustand in der Gebärmutter ähnlich ruhig wie der Bergsee, voller potentieller Kraft für das kommende Leben außerhalb. So ist dieser Neumond auch wie die Ruhe vor dem Sturm zu verstehen. Der träumerisch-unbewusste Zustand im Bauch der Mutter (Trigon zu Neptun) wird zu verlassen sein (Trigon Südknoten). Zugunsten des wirklichen, wahren Lebens. (Ich denke, die Zwillinge sind auch leicht gereizt, wenn sie im Begriff sind, in den engen, dunklen Geburtskanal gedrückt werden…)

Nur Mut! …

Bilder, auch das Beitragsbild: pixabay.com

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